Dear Diary,
Manchmal habe ich keine Worte.
Und dabei bin ich doch so gut Freund mit Worten.
Ich kann ausdrücken was anderen nicht über die Lippen geht.
Aber manchmal gehen mir die Worte nicht über die Lippen.
Ich denke ich müsste das jetzt ansprechen,
ich glaube ich will vielleicht darüber reden,
ich bin mir aber nicht sicher.
Ich bin dann dankbar für Worte die nicht einleiten & Worte die in andere Richtung gehen.
Ich glaube vielleicht ist das Terrain & der Boden einfach noch zu unsicher.
Es ist wie als stünde man auf einer klapprigen Falltür & ein falsches Wort lässt den Boden kippen & dann falle ich.
Falle, wer weiß wohin.
Oder es ist wie das Stehen auf einem Pulverfass & das falsche - oder das richtige - Wort bringt alles zum explodieren.
Was bleibt dann noch, nachdem der Rauch vergangen ist?
Was wird übrig sein wenn das Gewitter verzogen ist.
Manchmal ist es das Nicht Sprechen & dann nimmt man doch den Anruf dieser einen Freundin an & merkt das Sprechen gut tut.
Dass es fokussiert und loslässt.
Manchmal ist es das Nicht um Hilfe Fragen & dann es doch tun & dann merken, dass das gar nicht mal so schwer war, gar nicht so wehtat & dass da wer hilft der froh ist zu helfen & dass zusammen auf einmal alles leichter wird.
Manchmal sind es so hohe Mauern aus alten Mustern gebaut, die man mit Worten einreißen kann & plötzlich wieder eine Weitsicht hat wo vorher der Blick versperrt war.
Doch manchmal, dear Diary, ist meine Unsicherheit so groß, der Nebel im Inneren so dicht dass ich nicht weiß was raus soll. Und ich verstecke mich dann lieber hinter dem Nicht Sprechen, hinter den unproblematischen Themen.
Ist das verwerflich?
Ist das schlimm?
Verpasse ich vielleicht die Chance?
Vielleicht.
Vielleicht ist es eine Flucht, ein Gelähmt sein, ein altes Trauma das regiert.
Vielleicht.
Vielleicht ist es aber auch das Sammeln meiner Kräfte um diesem einen Thema dann irgendwann zu begegnen. Offen, mit erhobenem Kopf, mit festem Blick.
Weil jetzt der Zeitpunkt da ist.
Weil ich mir jetzt selbst den Rücken genug stärken kann, sodass ich weiß: Egal ob ich falle, oder alles um mich zerfällt:
Es ist okay.
Ich schaffe das.
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