Dear Diary,
Ich habe heute viel über Mauern nachgedacht.
Als Kind bin ich gern über Mauern balanciert. Besonders spannend waren die, die klein anfingen und immer höher wurden und am ende musste man sich setzen, um herunterspringen zu können.
Mauern begrenzen. Markieren Eigentum.
Nicht selten werden Mauern einfach so gebaut oder einfach überrannt.
Kompliziert wird es, wenn es um die Mauern geht die unsichtbar sind.
Mauern von Menschen gemacht.
Mauern, deren ende man nicht sieht.
Wo man nicht einfach raufklettern und rüberspringen kann.
Es sind Mauern aus Schweigen oder aus Worten gebaut.
Mehr spürbar als sichtbar.
Und wie reißt man die ein, dear diary?
Ich wünsche mir das manchmal sehr die Mauern einreißen zu können die zwischen den Menschen stehen.
Ich kenne den Schlüssel aber nicht.
Manche Mauern sind vielleicht auch einfach nicht dafür gemacht bezwungen zu werden.
Und was heißt das dann?
Muss man den Menschen aufgeben?
Oder läuft man neben der Mauer her?
Prüft regelmäßig wie fest sie noch sind.
Ob sie runtergefahren wurden.
Das schlimme für mich ist: ich stehe vor dieser Riesen Mauer und sehe nichts dahinter, spüre nichts dahinter.
Und diese Unsicherheit, das Kalte daran das macht mich so fertig.
Vielleicht ist der Trick bei der Sache, so lange das geschickte Mauerwerk zu betrachten, bis sich etwas ändert:
Die Mauer selbst, das dahinter, oder ich.
Mauernforschen.
Vielleicht an sich einen Gedanken wert.