Dear Diary,
Ich erinnere mich noch an den Morgen vor 5 Jahren. Ich brachte meinen Sohn in den Kindergarten und er hüpfte fröhlich vor mir her den Weg entlang.
Ich betrachtete ihn und plötzlich war da ein unbändiger Schmerz und eine abgrundtiefe Trauer.
Mir strömten Tränen in die Augen und beim Abschied nehmen liefen sie mir stumm die Wangen hinab.
Es war ein Gedanke der mir so viel Schmerz bereitete:
"Ich bin keine gute Mutter für ihn."
Ich dachte an all die Situationen die ich mir dazu vorwerfen konnte, an die 'weil man das so macht' und 'das wird so erwartet'.
Ich sah mein Kind vor mir und dachte:
"Ohne mich wärst du glücklicher.
Ohne mich wärst Du besser dran "
Wie ein Zug der auf dich zurast und Dich niedermäht. Wie hat das wehgetan.
Ich war damals so tief hinabgesunken dear diary. So dunkel und kalt in mir drin.
Es gab keinen Raum für schöne, warme Gedanken.
Taub saß ich da in meinem dunklen Loch.
Und trauerte um das Kind das doch alle Liebe und Glück verdient hatte und trauerte um mich weil ich das vermeintlich nicht geben konnte.
Ich spüre den Schmerz noch heute.
Und das Spüren habe ich gebraucht.
Trotz dass ich mir selbst mit diesen Gedanken so wehgetan habe, habe ich das gebraucht. Um überhaupt etwas zu fühlen.
Um zu begreifen, dass da etwas war, was mir essentiell wichtig war: Mein Mutter Sein und mein Kind.
Ein trotziger Instinkt hat sich plötzlich erhoben der sagte: "Dieses Kind ist zu Dir gekommen weil genau DU seine Mutter sein solltest. Er hat Dich gewählt. Niemand anders kann ihm diese Mutter sein wie DU es bist."
Und NICHTS auf der Welt würde mich aufhalten Mutter von diesem Kind zu sein. Nichts im ganzen Universum kann mich davon abhalten.
Und aus diesem tiefen Schmerz kam eine so grosse Sicherheit dass ich die richtige Mama bin für ihn.
Ich habe seitdem noch oft über mein Verhalten als Mutter nachgedacht und mit ihm darüber gesprochen.
Aber ich habe nie mehr meine Mutterschaft für Dich in Frage gestellt.
Er sagt:" Mama, ich liebe dich so sehr wie die ganze Liebe im ganzen Universum."
Danke. Ich Dich auch.
Schmerz, Liebe, Trauer.
Alles will gefühlt sein.
Vollkommen. Gleichwertig.
#muttersein #deardiarydienstag.