Dear Diary, früher als Teenie,
back in the 90ies war die Aussenwirkung sehr wichtig.
Vielleicht war der Weg von aussen nach innen, wenn man es positiv auslegen möchte.
Im Klartext bedeutete es in den 90ern knallhart abgeurteilt zu werden:
Welcher Clique gehörst du an?
Welche Klamotten trägst du?
Passt du dazu oder nicht?
Bist du die coolste und beliebteste oder wenigstens in der gleichen Clique?
Oder bist du Außenseiter?
Markenklamotten oder No Name?
Es war auch Gang und Gäbe über andere herzuziehen. "Hast du die gesehen? Geht gar nicht!!"
Zu hetzen ohne sich was dabei zu denken,ohne zu wissen was das macht.
In oder out, dabei oder nicht.
Ein Schultag war je nachdem wo man hingehörte ein Kampf.
Ein Freibadbesuch anstrengend.
Was ziehe ich an? Wie sehe ich aus? Bin ich die dickste/ hässlichste hier oder sieht noch jemand schlimmer aus?
Der eigene Status wurde über das Umfeld definiert.
Andere teils gnadenlos ausgelacht.
Das ist nicht schön.
Wirklich nicht, dear diary.
Ich weiss nicht ob das heute bei den jungen Girls noch so ist.
Ob der Konkurrenzkampf noch so heftig ist, ob der Selbstwert noch so mickrig ist, das man sich durch das herabsetzen anderer selber pushen muss.
Ich hoffe nicht.
Ich weiss noch dass es ein Affront war wenn jemand etwas genauso gemacht hat, gleiches Styling, gleiche Klamotten. Eine Kopie!! Das hast du dir nicht selbst ausgedacht! Ideenklau! What a shame!!
Heute sieht es anders aus.
Influencen ist zum Beruf geworden. Es ist okay wenn andere Dinge aufgreifen und sich zu eigen machen. Denn ganz ehrlich das gleiche Teil sieht bei jedem komplett anders aus.
Inspirieren ist ein Kompliment.
Gestern zum Beispiel war ich aus, dear Diary.
Unter ca 400 Leuten, 95% weiblich, wie ich.
Und es ist befreiend nicht mehr abchecken zu müssen wie ich unter den anwesenden rangiere, sondern mich offen umzuschauen und so viel schöne Individualität zu sehen.
So viele tolle unterschiedliche styles. Jeder glänzt für sich.
Und wenn ich mich vergleiche mit der die gestern aus war und der die vor 25 Jahren im Freibad war, oh what a progress!
Wie schön es ist dass wir einzigartig sind.
Wie schön einzigartig wir doch sind.